The Thief of Bagdad
Von Ansgar Skulme
Fantasy-Abenteuer // Der heimtückische Großwesir Jaffar (Conrad Veidt) hat sich am Hofe von Bagdad das Vertrauen des rechtmäßigen Kalifen Ahmad (John Justin) erschlichen. Er giert nach dem Thron und der wunderschönen Prinzessin von Basra (June Duprez). Ahmad jedoch findet, ganz am Boden angelangt, einen Verbündeten in Abu (Sabu), dem Dieb von Bagdad. Nun gilt es, Jaffar zu stürzen und die Prinzessin zu retten. Der Weg dorthin führt vorüber an wundersamen Puppen und Spielzeugwesen, einem magischen Lampengeist (Rex Ingram), dem All-Sehenden-Auge und dessen düsteren Wächtern, monströsen Ungeheuern, einem fliegenden Teppich und vielen weiteren Sonderbarkeiten aus Tausendundeiner Nacht.
„Der Dieb von Bagdad“ wurde mit dem Anspruch produziert, ein großes buntes Abenteuer aus dem fernen Orient zu zeigen, das alles Fabelhafte der Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht zusammenführt. Daher verwundert es auch wenig, dass legendäre Gestalten der orientalischen Wunderwelt, wie Hārūn ar-Raschīd und Sindbad, zumindest in Nebensätzen untergebracht werden und Abus Entwicklung mehrfach Parallelen zur allseits bekannten Geschichte Aladdins aufweist. Neben allen Reminiszenzen an bekannte Geschichten und Personen aus Tausendundeiner Nacht und sagenumwobene Städte wie Bagdad, Basra und Samarkand vereint der Film zudem fast alle damals bekannten Spezialeffekt-Techniken. Obendrein wurde für „Der Dieb von Bagdad“ das Bluescreen-Verfahren entwickelt, das den Geist so riesig und ein Pferd fliegend erscheinen lassen konnte. Für diese Effekte aus der Schmiede von Larry Butler und Jack Whitney gab es einen von drei Oscars. Der Film griff allerdings nicht nur viele der besagten populären Elemente auf und vermischte sie, sondern war wiederum für andere Filme so richtungsweisend, dass sich etwa die Disney-Zeichner noch über 50 Jahre später bei der Arbeit an „Aladdin“ (1992) sowohl für den Großwesir als auch den Lampengeist eindeutig vom Aussehen Conrad Veidts und Rex Ingrams in ihren Rollen in „Der Dieb von Bagdad“ inspirieren ließen. Und zweifellos ist es auch eine Hommage an den Film von 1940, dass Aladdins Affe im Disney-Film den Namen Abu trägt und sich beide als Diebe durchs Leben schlagen.
Endpunkt Bagdad: Britische Blockbuster der 30er-Jahre
An dem Produzenten und Regisseur Alexander Korda und seinem stärker der Regie zugeneigten Bruder Zoltan führte im britischen Kino der 30er-Jahre kein Weg vorbei, wenn es um an internationalen Schauplätzen produzierte Abenteuer-Großproduktionen ging. Nur wenige US-Filme, wie etwa Irving Thalbergs „Trader Horn“ (1931), konnten ihnen dahingehend das Wasser reichen. Die in Österreich-Ungarn geborenen Korda-Brüder waren aufgrund ihrer Beharrlichkeit und ihres Erfolges gewissermaßen die Gründerväter des Blockbuster-Kinos im Tonfilm, indem sie für Abenteuergeschichten um die Welt reisten und schließlich auch mit den Spezialeffekten in ihren Filmen neue Größenordnungen erschlossen. Sie scheuten keine Kosten und Mühen, um außergewöhnliche Schauplätze in spektakulären Bildern mit spannenden Geschichten, zu Unterhaltungszwecken, aber ganz nebenbei auch mit hohem dokumentarischem Wert, auf die Leinwand zu bringen. Gemeinsam realisierten sie unter anderem den nach Motiven von Edgar Wallace in Afrika gedrehten „Bosambo“ (1935), wie auch die „Vier Federn“-Verfilmung von 1939. Für „Elefanten-Boy“ (1937) wurde der indische Junge Sabu als Hauptdarsteller von Robert J. Flaherty – dem berühmten Dokumentarfilmer, der hier gemeinsam mit Zoltan Korda Regie führte – entdeckt. Alexander und Zoltan Korda führten die Zusammenarbeit mit Sabu in „Gefahr am Doro-Pass“ (1938) fort, „Der Dieb von Bagdad“ wurde der dritte Film des Trios. Mit „Das Dschungelbuch“ folgte 1942 ein vierter, ehe Sabu erst bei seinem fünften Film „Arabische Nächte“ (1942) erstmals unter einem anderen Produzenten arbeitete. „Arabische Nächte“ war für Hollywood die Geburtsstunde des hauseigenen Tausendundeine-Nacht-Films in Technicolor. Der erste Universal-Film überhaupt, der im Drei-Farben-Verfahren von Technicolor gedreht und natürlich von „Der Dieb von Bagdad“ beeinflusst wurde. Die Korda-Produktion war zwar in den USA fertiggestellt worden, blieb originär aber britisch – eine Herausforderung für Hollywood, der mit „Arabische Nächte“ eine Reaktion folgte. Weihnachten spielte für den neuen kunterbunten Tausendundeine-Nacht-Film, wie man ihn nie zuvor gesehen hatte, eine wesentliche Rolle, denn sowohl „Der Dieb von Bagdad“ als auch „Arabische Nächte“ hatten ihren regulären Kinostart in Großbritannien bzw. den USA am 25. Dezember. Ein nicht ganz neues, aber von Grund auf erneuertes Subgenre des Abenteuerfilms war geboren, das um schwarz-weiße Produktionen fortan einen großen Bogen machte. Vielmehr hielten die Bonbon-Farben Einzug in den Tausendundeine-Nacht-Film und das Genre funktionierte bis weit in die 50er-Jahre hinein, wenngleich sich die Zahl der Filme einigermaßen überschaubar gestaltet, was eine logische Folge aus der ziemlich konsequenten Vermeidung schwarz-weißer Beiträge ist.
Von Anfang an Probleme
Es ist beinahe schon sensationell wie rund „Der Dieb von Bagdad“ als filmisches Erlebnis wirkt, wenn man sich seine chaotische Produktionsgeschichte bewusst macht. Die Dreharbeiten begannen in London, im Frühjahr 1939. Zunächst war das Drehbuch aber unvollendet, und Miles Malleson, der im Film den spielzeugliebenden Sultan spielt, orientierte sich an den Wünschen von Alexander Korda, als er die Aufgabe bekam, das Skript auf den Punkt zu bringen. Auch in der Regie taten sich sofort Probleme auf, da der deutsche Regisseur Ludwig Berger eine völlig andere Vision als Alexander Korda hatte, die gegensätzlicher kaum sein konnte und alles andere als großes, buntes Effektkino verhieß. Weiß der Himmel, warum man dies erst feststellte, nachdem Berger bereits engagiert worden war. Offen ist auch, warum Alexander Korda, der zwar schon etliche Filme mit anderen Regisseuren produziert hatte, bei seinen Abenteuer-Großproduktionen aber verlässlich auf seinen Bruder Zoltan setzte, hier zunächst nicht auf ihn baute. Mit Michael Powell, der gerade erst seinen zukünftigen Regie-Partner Emeric Pressburger kennengelernt hatte, wurde ein guter Ersatz für Berger gefunden. Berger inszenierte einige der ruhigen, kammerspielartigen Szenen, Powell viele andere Aufnahmen, die in Großbritannien realisiert wurden. Wahrscheinlich hätte Powell den Film auch fertigstellen dürfen, wäre er nicht durch Einbruch des Krieges für die Produktion von Propagandamaterial abberufen worden. Churchill brauchte Powells Dienste, daher musste Korda auf ihn verzichten.
Eine Vision ordnet das Chaos
Auch für „Der Dieb von Bagdad“ hatten die Korda-Brüder ursprünglich in Afrika drehen wollen, doch das verhinderte der Zweite Weltkrieg. Stattdessen wich man für die Außenaufnahmen unter anderem in den Grand Canyon und das Wüstengebiet Painted Desert in den USA aus. All das dauerte so lange, dass Sabu mittlerweile in seinem Wachstum stark fortgeschritten war. Folge: Szenen mit ihm musste man noch einmal drehen. Als Powell-Ersatz wurde der US-Amerikaner Tim Whelan für die Regie verpflichtet, jedoch probierten sich im Verlauf der Produktion sowohl Zoltan als auch Alexander Korda ebenfalls in der Regie. Nicht zuletzt durfte auch William Cameron Menzies in dieser Eigenschaft mitwirken, der für Korda bereits die H.-G.-Wells-Verfilmung „Was kommen wird“ (1936) inszeniert hatte, bei „Der Dieb von Bagdad“ aber eigentlich nur als Ausstatter und Koproduzent mit im Boot war. Einen seiner bekanntesten Filme inszenierte Menzies allerdings erst später: „Invasion vom Mars“ (1953). Insgesamt brachte es „Der Dieb von Bagdad“ also nicht nur auf eine Vielzahl verschiedenartiger Spezialeffekte, zahlreiche populäre Tausendundeine-Nacht-Figuren sowie diverse Gimmicks von der Wunderlampe bis zum fliegenden Teppich, sondern auch auf nicht minder spektakulär viele – nämlich sechs – Regisseure.
Dass der Kameramann Georges Périnal sich seinen Oscar redlich verdient hat, liegt angesichts dessen fast schon auf der Hand. An ihm und dem Cutter Charles Crichton sowie dem Komponisten Miklós Rózsa war es, dem vielen Material, das ihnen die verschiedenen Regisseure abverlangten und lieferten, eine Linie und Ordnung zu geben. All das immer getreu der Vision Alexander Kordas, die in etwa besagte, ein großes, buntes Abenteuer zu erschaffen. Angeblich hat Rózsa zudem auch an der Story mitgewirkt – es würde ins Bild des großen Durcheinanders voller kreativer Köpfe mit vielen Fähigkeiten passen. Die Musik allerdings ging als einzige unter den vier Oscar-Nominierungen des „Diebs von Bagdad“ leer aus – in der Kategorie setzte sich Disneys „Pinocchio“ (1940) bei der Preisverleihung durch. Der dritte Oscar für „Der Dieb von Bagdad“, neben den Effekten und der Kameraarbeit, ging an Vincent, den jüngeren Bruder von Alexander und Zoltan Korda. Er war federführend für die Ausstattung verantwortlich, neben Kollegen wie besagtem William Cameron Menzies, die ihren Teil beisteuerten. Menzies konnte unter anderem dahingehend kreativ zuarbeiten, dass er bereits an der Stummfilmversion von Raoul Walsh mit Douglas Fairbanks in der Hauptrolle mitgewirkt hatte, die 1924 erschienen war.
Conrad Veidt behält die Ruhe
Inmitten dieser mehr als schwierigen Produktionsumstände fanden sich dann auch noch drei junge Hauptdarsteller, die allesamt bisher kaum Kinoerfahrung hatten. Für John Justin war es der erste Film überhaupt und Sabu war ein minderjähriger Laiendarsteller, der zuvor erst zwei Filme gedreht hatte, wenngleich sich sein enormes Naturtalent bereits da abzeichnete. June Duprez, die ebenfalls eine Entdeckung aus dem Kino-Universum der Korda-Brüder war und zuvor schon ein paar Filme unter dem Produzenten Alexander Korda gedreht hatte, spielte hier auch erst ihre sechste Kinorolle mit namentlicher Erwähnung, wobei sie riesige Fußstapfen zu füllen hatte, da ihre Rolle der Prinzessin ursprünglich für Vivian Leigh vorgesehen war, die durch ihre Arbeit an „Vom Winde verweht“ (1939) letztlich aber aus der Produktion ausschied. Diesem Dreigestirn, dass von Universal in deren Tausendundeine-Nacht-Filmen wenig später mit Maria Montez, Jon Hall und erneut Sabu – nicht nur mittels optischer Ähnlichkeiten der Schauspieler – kopiert wurde, stand ein Mann gegenüber, der allein schon mehr als 100 Filme gedreht hatte: Conrad Veidt. In Deutschland durch Stummfilme berühmt geworden, dann vor den Nazis nach England geflohen, wo er unter anderem „Jud Süß“ in einer heute wenig bekannten Verfilmung von 1934 spielte, verkörperte er als Deutscher nun einen arabischen Schurken – und das so gut, dass man es schon als stilbildend bezeichnen kann. Ebenso wie Sabu verhalf „Der Dieb von Bagdad“ auch Conrad Veidt zum Durchbruch in den USA, doch viel hatte er davon nicht mehr, da er gut zwei Jahre nach der Premiere mit nur 50 Jahren einem Herzinfarkt erlag. Veidt schuf mit seinem Jaffar eine absolut ikonische Figur des diabolischen Bösen im Film. Er soll sich am Set, so ist es überliefert, ganz entgegen seiner Rolle, als beruhigender Pol erwiesen haben, der den jungen Kollegen Rückhalt gab. Ähnlich wie Sir Laurence Olivier, der am Set von Kollegen einfach „Larry“ genannt werden wollte – mochte ihm noch so ein großer Ruf vorauseilen und sie in Ehrfurcht erstarren lassen –, war Veidt selbst für einen Debütanten wie John Justin einfach nur „Connie“. Verständlich aber, dass Veidt, trotz dass er den Schurken spielte, bei seinem großen Namen zumindest an erster Stelle der Credits genannt wurde.
Festgehalten werden muss allerdings auch, dass die Unerfahrenheit der anderen Hauptdarsteller keinesfalls ihre Leistungen schmälert. John Justin schafft es, den wohlhabenden Kalifen ohne jegliche Schmierigkeit zu spielen. Er ist kein Schönling, sondern einer, dem man abnimmt, dass er sich für sein Volk zu interessieren versucht und dessen Emotionen sogar in den Liebesszenen glaubhaft und natürlich wirken. June Duprez bezaubert mit einer kindlichen Naivität und Neugier, die die ihr im Film vorauseilende unsagbare Schönheit angenehm kontrastieren. Sabu jedoch setzt allem die Krone auf. Er mag ein Laie gewesen sein, aber genau das gibt ihm eine unvergleichlich liebenswerte Authentizität. Sein Abu wird mit diesem Film zu einem repräsentativen Gesicht für alle Träumer und Abenteuerlustigen, die mit kleinsten Mitteln Großes schaffen. Ein Vorbild für Kinder, ein Blick zurück nach vorn für Erwachsene. Er scheint zu reden wie ihm der Schnabel gewachsen ist, sein Lachen steckt an, sein bübischer Humor lässt einen wieder Kind sein, obwohl er selbst damals schon ein Teenager war. Man glaubt ihm, dass er aus der Mitte der Ärmsten der Armen kommt. Aus ihm spricht eine Aufrichtigkeit, die berührt und motiviert. Wie er, der den ganzen Film über mit freiem Oberkörper umherturnt, schließlich in feiner Garderobe landet, aber damit so gar nichts anfangen kann und auf seine eigene Art zur Musik von Miklós Rózsa in den Sonnenuntergang „reitet“, ist einer der wahrscheinlich schönsten Momente des klassischen Hollywood-Kinos. Ein Moment, der den Zuschauer mit dem Gedanken in den Abspann entlässt, dass an diesem Film eigentlich alles, aber auch wirklich alles stimmig ist. Der Film endet, und man hat ein ums andere Mal Freudentränen wie auch Tränen der Rührung in den Augen.
Eine Synchro in derselben Liga wie der Film
Da Conrad Veidt schon vor Ende des Zweiten Weltkriegs starb, eröffnete sich ihm nie die Option, sich in deutschen Synchronfassungen seiner englischsprachigen Rollen selbst zu sprechen. „Der Dieb von Bagdad“ weist nichtsdestotrotz eine erstklassige deutsche Synchronfassung auf, die ab August 1949 in den Kinos lief. Veidts Part wurde von Ernst Wilhelm Borchert übernommen, der bereits kurz nach dem Krieg als einer der Hauptdarsteller in Wolfgang Staudtes berühmtem „Die Mörder sind unter uns“ (1946) vor der Kamera auf sich aufmerksam gemacht hatte, sich dann aber zunehmend auf das Synchronisieren verlegte. Er sprach später unter anderem Alec Guinness in „Die Brücke am Kwai“ (1957), Charlton Heston in „Ben Hur“ (1959), Richard Burton in „Cleopatra“ (1962), häufig auch Henry Fonda, Richard Widmark, James Mason, Laurence Olivier und Alan Ladd. Neben Borchert als Jaffar ist Klaus Schwarzkopf als Kalif Ahmad zu hören. Schwarzkopf wurde in den 70ern als Kieler „Tatort“-Kommissar Finke bekannt, aber auch weil er zeitgleich begann, Peter Falk in der Rolle des „Columbo“ zu synchronisieren und die bekannteste deutsche Stimme des Inspektors geblieben ist. Ebenso ist die Stimme von Bettina Schön in der Populärkultur angekommen. Zuletzt synchronisierte sie Maggie Smith als Professor McGonagall in den ersten drei „Harry Potter“-Filmen, ehe sie ihre Karriere beendete – in „Der Dieb von Bagdad“ wie auch der Korda-Produktion „Vier Federn“ war sie die Stimme von June Duprez. Mit „Der Dieb von Bagdad“ begann gewissermaßen ihre Synchronlaufbahn, mit „Harry Potter“ endete sie. Darüber hinaus ist die Synchronfassung, die unter Federführung von Hans F. Wilhelm entstand, bis in die kleinste Nebenrolle atmosphärisch besetzt.
Von Anolis würdig im Regel untergebracht
Die deutsche DVD und Blu-ray bieten interessanterweise den deutschen Vor- und Abspann mitsamt einer Liste der Synchronsprecher am Ende. Das ist recht ungewöhnlich, war aber auch bei der früheren DVD-Veröffentlichung aus dem Jahr 2004 schon so. Im Film dann erscheint eine erzählerische Einblendung allerdings auf Englisch. Da einige der Synchronsprecher in kleineren Rollen kaum bekannt sind, hat diese Veröffentlichung durchaus auch einen Mehrwert dahingehend, die Stimmen somit einem Namen und auch in anderen Filmen, wo sie nicht genannt sind, zuordnen zu können. Zudem bietet die Veröffentlichung von 2012 eine ausführliche Dokumentation über Sabu und einen Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen, der jüngst gemeinsam mit Uwe Sommerlad auch den Audiokommentar zur Koch-Films-Veröffentlichung von „Dr. Zyklop“ (1940) beigesteuert hat. Wie gut sich Giesen auch mit den kleineren Studios des klassischen Hollywood-Kinos auskennt, kann man ferner in einem hervorragenden Interview-Featurette erleben, das er zur „Dr. Fu Manchu“-Veröffentlichung des Labels Kino Trivial beigetragen hat. Giesen ist zweifelsohne einer der größten deutschen Fachmänner, was das klassische Hollywood-Kino anbelangt – und nicht nur in diesem Bereich. Aufgrund dessen ist es etwas schade, dass er im Audiokommentar zu „Der Dieb von Bagdad“ größtenteils auf die zum Einsatz gebrachten Spezialeffekte eingeht, diese in aller Ausführlichkeit mit Zitaten und Beispielen aus anderen Filmen der Reihe nach illustriert, während die Bilder des vorliegenden Hauptfilms einfach vorbeilaufen. In den wenigen Momenten, wo er dann konkret auf das gerade Sichtbare eingeht, ist der Audiokommentar sehr spannend – und man hätte sich mehr von dieser Nähe zum Film, wie auch mehr zur Entstehungsgeschichte, gewünscht. Die Veröffentlichung aus dem Jahr 2012 gibt es neben der einfachen Auskopplung als Blu-ray oder DVD übrigens auch in drei Variationen als kleine Hartbox. Eine Ehre, die klassischen Hollywood-Filmen leider nur selten zukommt – vorbildliche Arbeit von Anolis.
Veröffentlichung: 15. November 2012 als Blu-ray und DVD, 15. April 2004 als DVD
Länge: 106 Min. (Blu-ray), 102 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 6
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: The Thief of Bagdad
GB 1940
Regie: Ludwig Berger, Michael Powell, Tim Whelan, Alexander Korda, Zoltan Korda, William Cameron Menzies
Drehbuch: Miles Malleson, Lajos Biró
Besetzung: Conrad Veidt, Sabu, June Duprez, John Justin, Rex Ingram, Miles Malleson, Morton Selten, Mary Morris, Bruce Winston, Hay Petrie
Zusatzmaterial: Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen, Dokumentation „Sabu der Elefantenjunge“, Original-Kinotrailer, Deutscher Kinotrailer, Bildergalerie
Vertrieb: Sony Pictures Home Entertainment / Anolis Entertainment
Copyright 2016 by Ansgar Skulme
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